91. Die Alte im Walde

Die Alte im Wald

von den Gebrüdern Grimm

(Die Sechste Ebene: Isbrytt.arhe)

vor 1.800 Jahren

gefunden bei internet-märchen.de

würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz

Als die Schwarzen Orks wieder einmal das Land Ni verwüsteten, flohen viele Bewohner ins Landesinnere.

Deshalb fuhr damals ein armes Dienstmädchen mit seiner Herrschaft in einem großen Wagen durch den großen Dunklen Wald im Land Ni

und als sie mitten darin waren, kamen die Schwarzen Orks aus dem Dickicht hervor und ermordeten, wen sie fanden.

Da kamen alle miteinander um bis auf das Mädchen, das war in der Angst aus dem Wagen gesprungen und hatte sich hinter einem Baum verborgen.

*

Wie die Schwarzen Orks mit ihrer Beute fort warten, trat das Mädchen herbei und sah das große Unglück.

Da fing das Dienstmädchen an, bitterlich zu weinen und sagte:

"Was soll ich armes Mädchen nun anfangen, ich weiß mich nicht aus dem Walde herauszufinden; keine Menschenseele wohnt darin, so muss ich gewiss verhungern!"

Das Mädchen ging herum, suchte einen Weg, konnte aber keinen finden.

Als es Abend war, setzte das Mädchen sich unter einen Baum, befahl sich dem Licht an und wollte da sitzen bleiben und nicht weggehen, mochte geschehen, was immer wollte.

Als es aber eine Weile dagesessen hatte, kam ein weißes Täubchen zu ihm geflogen und hatte ein kleines goldenes Schlüsselchen im Schnabel.

Das Schlüsselchen legte es ihm in die Hand und sprach:

"Siehst du dort den großen Baum? Daran ist ein kleines Schloss, das schließ' mit dem Schlüsselchen auf, so wirst du Speise genug finden und keinen Hunger mehr leiden."

Da ging es zu dem Baum und schloss ihn auf und fand Milch in einem kleinen Schüsselchen und Weißbrot zum Einbrocken dabei, dass es sich satt essen konnte.

Als es satt war, sprach es:

"Jetzt ist es um die Zeit, wo die Hühner daheim auffliegen, ich bin so müde, könnt' ich mich doch auch in mein Bett legen."

Da kam das Täubchen wieder geflogen und brachte ein anderes goldenes Schlüsselchen im Schnabel und sagte:

" Schließ' dort den Baum auf, so wirst du ein Bett finden."

Da schloss das Mädchen auf und fand ein schönes, weiches Bettchen; da betete das Mädchen zum Licht, es möge es behüten in der Nacht, legte sich und schlief ein.

Am Morgen kam das Täubchen zum drittenmal, brachte wieder ein Schlüsselchen und sprach:

"Schließ' dort den Baum auf, da wirst du Kleider finden", und wie es aufschloss, fand das Mädchen Kleider mit Gold und Edelsteinen besetzt, so herrlich, wie sie keine Königstochter hat.

Also lebte das Dienstädchen so eine Zeitlang, und das Täubchen kam alle Tage und sorgte für alles, was es bedurfte, und das war ein stilles gutes Leben.

**

Einmal aber kam das Täubchen und sprach:

"Willst du mir etwas zuliebe tun?"

- "Von Herzen gern", sagte das Mädchen.

Da sprach das Täubchen:

"Ich will dich zu einem kleinen Häuschen führen, da geh hinein, mittendrin am Herd wird eine alte Frau sitzen und ,Guten Tag' sagen, sag ihr Schmutzfink sei im Walde, so wird sie ihm suchen, du

jedoch gehst zur rechten Wand weiter.

Da ist eine Tür, die mach' auf, so wirst du in eine Stube kommen, wo eine Menge von Ringen allerlei Art auf dem Tische liegt; darunter sind prächtige mit glitzernden Steinen,

die lass' aber liegen und suche einen schlichten heraus, der auch darunter sein muss, und bring ihn zu mir her, so geschwind du kannst."

***

Das Mädchen ging zu dem Häuschen und trat zu der Tür ein.

Da saß eine Alte, die machte große Augen, wie sie es erblickte, und sprach:

"Guten Tag, mein Kind!"

" Schmutzfink ist im Walde ", antwortete die Magd.

" Was? Dieser unverschämte Wicht! " ,schrie die Alte und lief in den Wald hinaus.

****

Die Magd jedoch ging weiter zu rechten Wand, fand die Tür und trat in die dahinter liegende Stube.

Da lag nun auf dem Tisch eine übergroße Menge von Ringen, die glitzerten und glimmerten ihr vor den Augen, auf einem nahen Schrank stand ein Vogelkäfig mit einem schwarzen Vogel drinnen.

Die Magd warf die Ringe herum und suchte nach dem schIichten, konnte ihn aber nicht finden.

*****

Da kehrte die Alte zurück und rief höhnisch:

" Dachtest du dummes Kind etwa, du könntest die Schwarze Hexe von Ni überlisten?"

Plötzlich hatte die Schwarze Hexe ein großes Messer in der Hand und trat drohend näher.

In ihrer Not warf die junge Magd der Schwarzen Hexe all die glitzernden Ringe ins Gesicht.

Da riss sich die Schwarze Hexe aufschreiend ihre Hände vor das Gesicht und ließ das große Messer fallen.

Die Magd hob es geschwind auf und wollte es der Schwarzen Hexe ins Herz stoßen.

Da schrie diese:

" Nein, hab doch Erbarmen, lass mich leben, ich lasse dir auch all meine Schätze und diese Hütte. "

Die Schwarze Hexe ergriff schnell den Vogelkäfig und wollte damit fort.

Doch da ging die Magd auf sie zu und nahnm ihr den Käfig aus der Hand und wie sie ihn aufhob und hineinsah, saß da ein Vogel, der hatte den schlichten Ring

im Schnabel.

Die Schwarze Hexe schrie gellend auf.

Aber die Magd nahm den Ring und lief ganz froh damit aus dem Haus.

******

Heulend lief die Schwarze Hexe hinter ihr her.

Die Magd rannte so schnell sie konnte.

Die Schwarze Hexe verwandelte sich in einem Schwarzen Drachen und flog fauchend hinter dem Mädchen her.

Das Mädchen erreichte den Wald, eine dichte, seltsam leuchtende Nebelwand stieg zwischen ihr und dem Schwarzen Drachen auf.

Der Schwarze Drachen wich vor dem Nebel zurück und verwandelte sich wieder in die Schwarze Hexe.

" Komm zurück liebes Mädchen ", rief die Schwarze Hexe verzweifelt.

" Dieser eine Ring ist mir kostbarer als alle anderen, gib ihm mir zurück und ich will dich mit allen Schätzen, die ich besitze, belohnen."

Doch das Mädchen antwortete nicht sondern lief noch tiefer in den Wald

*******

Endlich fühlte die Magd sich sicher und dachte, das weiße Täubchen würde kommen und den Ring holen, aber es kam nicht.

Da lehnte das Mädchen sich an einen Baum und wollte auf das Täubchen warten, und wie es so stand, da war es, als würde der Baum weich und biegsam und senkte seine Zweige herab.

Und auf einmal schlangen sich die Zweige um es herum, und waren zwei Arme, und wie es sich umsah, war der Baum ein schöner Mann, der es umfasste und herzlich küsste und sagte:

"Du hast mich erlöst und aus der Gewalt der Schwarzen Hexe befreit.

Sie hatte mich in einen Baum verwandelt, und alle Tage ein paar Stunden war ich eine weiße Taube, und solange sie den Ring besaß,

konnte ich meine menschliche Gestalt nicht wieder erhalten."

Da waren auch seine Bedienten und Pferde von dem Zauber frei, der sie auch in Bäume verwandelt hatte, und standen neben ihm.

Ja, auch Schmutzfink und seine Brüder waren nun erlöst.

*******

Die Schwarze Hexe lag sterbend in ihrer Hütte.

" EIN KLEINES MÄDCHEN, OHNE EIGENE MAGISCHE KRÄFTE, HAT DEINEN GROSSARTIGEN ZAUBER GEBROCHEN, JETZT WIRD ES NOCH JAHRE

DAUERN, EHE ICH DAS LAND NIE VOLLSTÄNDIG EROBET HABE ", sagte Lord Dunkelherz ärgerlich.

" Es hat mich überrascht ", klagte die Hexe.

" WAHR GESPROCHEN, ICH WERDE MICH IN ZUKUNFT MEHR AUF DUNKLE DRACHEN VERLASSEN, ALS AUF DUNKLE HEXEN ", entschied Lord

Dunkelherz und verschwand.

Doch dafür kam Chart, die Tochter der Schwarzen Hexe und rettete diese, durch ein Menschenopfer.

Aber die Schwarze Hexe wusste, sie war vorerst tief in der Gunst des Dunklen Lords gesunken.

Ende


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