90. Schmutzfink und die Schwarze Hexe
Schmutzfink und die Schwarze Hexe
(Märchen: Tschibilbik und die Hexe Chart)
gefunden bei https://www.hekaya.de/maerchen/tschilbik-und-die-hexe-chart--asien_221.html
würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz
(Die Sechste Ebene: Isbrytt'arhe)
vor 1.815 Jahren
Eine alte Frau hatte drei Söhne.
Die beiden ältesten waren gescheit und flink, der jüngste aber, Schmutzfink, war ein Tölpel. Sein Haarschopf war ständig verlaust und verfilzt und seine Haut grindig. Alle schlugen ihn und trieben ihren Spott mit ihm.
Eines Tages gingen die Brüder in den Wald, um Reisig zu sammeln, und verirrten sich.
Es dunkelte schon, als sie an eine Hütte kamen.
*
Die Brüder traten ein und erstarrten vor Schreck:
Am Herdfeuer wärmte sich die Schwarze Hexe von Ni.
. »Nehmt Platz und teilt mit mir das Nachtmahl, liebe Gäste«, sagte die Hexe und bewirtete die Brüder.
Die beiden ältesten bekamen vor Angst nicht einmal den Mund auf, Schmutzfink hingegen aß für drei.
Nach dem Nachtmahl bereitete die Schwarze Hexe von Ni ihnen das Nachtlager.
Sie selbst legte sich am Herd zur Ruhe.
**
Mitten in der Nacht stand die Schwarze Hexe auf und schärfte ihr Messer.
»Wer schläft, und wer schläft nicht?« ,fragte sie.
Schmutzfink antwortete: »Ich schlafe, und ich schlafe nicht.«
»Warum schläfst du nicht, Schmutzfink?« ,wollte die Schwarze Hexe wissen.
»Was willst du noch?«
»Um diese Zeit hat Mutter mir immer Teigtaschen gekocht«, entgegnete Schmutzfink.
»Daran muss ich denken, und so kann ich nicht einschlafen.«
Die Schwarze Hexe von Ni entfachte das Feuer im Herd, bereitete Teigtaschen und setzte sie Schmutzfink vor.
Nach einiger Zeit fragte sie wieder:
»Wer schläft, und wer schläft nicht?«
»Ich schlafe, und ich schlafe nicht«, erwiderte Schmutzfink.
»Was willst du nun noch?«
»Um diese Zeit gab Mutter mir immer süßen Kuchen. Daran muss ich denken, und so kann ich nicht einschlafen.«
Die Schwarze Hexe bereitete süßen Kuchen
und reichte sie Schmutzfink.
Nach einiger Zeit fragte sie zum dritten Mal:
»Wer schläft, und wer schläft nicht?«
»Ich schlafe, und ich schlafe nicht«, entgegnete Schmutzfink.
»Was willst du denn nun bloß noch?«
»Um diese Zeit brachte Mutter mir immer in einem Sieb Wasser vom Fluss.«
Die Schwarze Hexe nahm ein Sieb und ging zum Fluss.
Sie schöpfte Wasser, doch es rann durchs Sieb.
Sie schöpfte erneut. Es rann wieder hindurch.
Das ärgerte die Schwarze Hexe, sie schleuderte das Sieb in den Fluss und kehrte in die Hütte zurück.
Schmutzfink war inzwischen mit seinen Brüdern geflohen.
Die Brüder erreichten das Schloss eines Grafen und wurden dort freundlich aufgenommen und vor der Schwarzen Hexe beschützt.
***
Dies ärgerte die Schwarze Hexe sehr.
Sie eilte zum Schloss des Grafen und forderte, dass man ihr Schmutzfink und seine Brüder ausliefere
Tapfer trat der Graf ihr entgegen und weigerte sich, da dies seiner Ehre zuwiderliefe.
Da verfluchte die Schwarze Hexe ihm und sein ganzes Geschlecht.
Aus dem tapferen Graf wurde ein Baum und das Schloss, so wie all seine Bewohner wurden in unterschiedliche
Gestalt gebannt.
" Dies soll euch lehren, euch meiner Macht zu widersetzen ", rief die Schwarze Hexe triumphierend.
Aber sie wusste, sollte ihr Zauber gebrochen werden, mochte dies auch ihr eigenes Leben kosten.
Doch wenn es ihr gelang all die Schlossbewohner dauerhaft in ihrem Bann zu halten, so würde ihre
Macht gewaltig wachsen.
So triumphierte die Schwarze Hexe von Ni.
Ende